Die deutschen Krankenhäuser befinden sich seit mehreren Jahren in einem beispiellosen Pflegekräftemangel. Durch die Covid19-Krise hat sich die Lage natürlich nicht verbessert. Der Mangel an Krankenpflegekräften bleibt eine Herausforderung für den deutschen Gesundheitssektor. Gerandu entschlüsselt für Sie, worum es bei diesem sozialen Thema geht.
200 000. Mindestens. So viele Pflegekräfte fehlen derzeit in Deutschland in Pflegeheimen und Krankenhäusern, darunter mehr als 4.000 auf Intensivstationen. Diese Zahl sollte bis 2030 für alle medizinischen Berufe auf 500.000 ansteigen. Der Bedarf an Pflegekräften in Deutschland scheint trotz der fast 2 Millionen aktiven Pflegekräfte im Jahr 2021 nicht gedeckt zu sein. Und diese Kluft vergrößert sich seit 20 Jahren kontinuierlich.
Zudem ist der demografische Wandel auch in Deutschland ungebrochen, die Gesellschaft altert weiter, so dass immer mehr 60- bis 80-Jährige pflegebedürftig werden. Im Jahr 2021 gab es in Deutschland 4,1 Millionen Pflegebedürftige –, eine Zahl, die sich innerhalb von 10 Jahren verdoppelt hat und bis 2030 voraussichtlich um mindestens eine Million steigen wird. 80 % dieser Menschen sind über 65 Jahre alt. Außerdem sind 76 % der über 90-Jährigen pflegebedürftig, sowohl zu Hause als auch in Pflegeheimen. Das Problem der Überalterung ist in Deutschland, das eine der ältesten Bevölkerungen Europas hat, keineswegs eine Überraschung. Im Jahr 2060 wird der Anteil der über 65-Jährigen fast ein Drittel der deutschen Bevölkerung ausmachen, während es in Frankreich nur 27% sind.
Die Herausforderungen einer alternden Bevölkerung sind vielfältig. Aber der Bereich der Pflege ist mit am stärksten von diesem demografischen Wandel betroffen. Zunächst einmal sind die öffentlichen Ausgaben, insbesondere die Sozialausgaben im Zusammenhang mit der Gesundheitsversorgung und der Betreuung der alternden Bevölkerung, ein ständiges Problem für die deutsche Wirtschaft. Hinzu kommt, dass trotz der jährlich steigenden Zahl von Pflegebeschäftigten der Bedarf an Arbeitskräften nie ausreichend gedeckt ist und Plätze in der deutschen Pflegeausbildung leer bleiben. Der Bedarf an ausländischen Pflegekräften ist daher in Deutschland größer denn je.
Um den Beruf wieder attraktiv zu machen, verbessert die Regierung daher ständig die Arbeitsbedingungen der Krankenpfleger*innen und Krankenhäuser als Arbeitgeber attraktiv zu machen. Die Kliniken werden daher modernisiert und bürokratisiert, um die Produktivität zu steigern. Darüber hinaus wird die Ausbildung in der Krankenpflege gefördert und der Prozess der Arbeitnehmerfreizügigkeit erleichtert. Der Bedarf über die nächsten Jahre wird ohne ausländische Pflegekräfte aber “in keinem Fall gedeckt werden können” (J. Spahn, 2021). Das heißt vor allem für die deutschen Behörden, dass Prozesse verschlankt werden müssen. Übrigens muss die Integration von ausländischem Fachpersonal beschleunigt werden. Ein Prozess, der Stand heute immer noch mindestens ein Jahr benötigt.
Redakteurin: Gabrielle Meton
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