Pflege ist bunt! Davon lebt unser Beruf und unsere Leidenschaft. Bunt heißt aber auch: Viele Kulturen, unterschiedliche Werte, starke Persönlichkeiten! Wie in allen anderen Berufsarten gibt es auch in der Pflege Teamkonflikte. Teamkonflikte gehören zum Berufsalltag – insbesondere bei Berufen wo Teamarbeit oberste Priorität hat. Aber auch kulturelle Unterschiede oder sprachliche Missverständnisse können Konflikte lostreten – hier hilft es oft bereits im Heimatland die Sprache ideal vorzubereiten. Dazu kommen Missverständnisse, unterschiedliche Arbeitsweisen oder eine unklare Rollenverteilung können das Klima am Arbeitsplatz belasten. Was genau Konflikte auslösen kann und wie man damit umgeht erfährst du hier.
Für Streitigkeiten unter Pflegekräften gibt es verschiedene Ursachen. Pflege ist bunt und divers. Das bedeutet, dass im Arbeitsalltag unterschiedliche Charaktere, Geschlechter, Kulturen und Sprachen zusammentreffen. Rücksichtnahme, Verständnis und zielorientiertes Arbeiten sind daher umso wichtiger. Aber was kann Konflikte auslösen?
Manchmal sind es aber auch Kleinigkeiten: Jemand grüßt nicht, macht eine unpassende Bemerkung oder reagiert vielleicht unter Stress nervös und ungehalten. Schon ist die Atmosphäre belastet – oft wegen Lapalien.
Wenn du in leitender Funktion tätig bist, hilft es, von Anfang an deutliche Regeln zu kommunizieren. Sag deinem Team, was du im Fall eines Konfliktes von den einzelnen Mitarbeiter:innen erwartest. Dadurch gibst du ihnen eine wertvolle Orientierungshilfe, wenn es tatsächlich zu Schwierigkeiten kommt. Je wertschätzender und offener der Umgang miteinander ist, desto eher lassen sich Konflikte in der Pflege entschärfen.
Folgende Punkte spielen dabei eine Rolle:
Im Idealfall sollten Konflikte in der Pflege und Schwierigkeiten möglichst zeitnah angesprochen und aus der Welt geschafft werden. Auf diese Weise stauen sich negative Gefühle und Verärgerungen nicht auf. In regelmäßigen Mitarbeitergesprächen lassen sich möglicherweise verborgene Schwierigkeiten aufdecken. Ermutige dein Team dazu, Probleme generell anzusprechen.
Falls jemand bei der Arbeit einen Fehler macht, ist Teamgeist gefragt: Es ist in der Regel möglich, einer Kollegin oder einem Kollegen so unter die Arme zu greifen, dass diese:r nicht das Gesicht verliert. Gegenseitige Hilfe, Anerkennung und Unterstützung vereinfachen den Arbeitsalltag. Außerdem helfen so erfahrene Kolleginnen und Kollegen den weniger erfahrenen dabei, ihre Kompetenzen zu erweitern.
Vor Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzten sollten Fehler nicht angesprochen, sondern auf respektvolle Weise behoben oder ausgeglichen werden. Für Kritik und konstruktives Feedback eignet sich später ein Gespräch unter vier Augen.
Viele Schwierigkeiten untereinander lassen sich direkt im Team lösen. Ist das nicht möglich, ist die oder der direkte Vorgesetzte der nächste Ansprechpartner.
Tipps für Konfliktgespräche im Team:
Je weniger aufgeregt du wirkst, desto besser gelingt es dir, die andere Person zu erreichen. Druck erzeugt immer Gegendruck. Wenn du einen anderen Menschen verärgert ansprichst, geht er in die Verteidigung – und holt dann zum Gegenangriff aus. Auf diese Weise verschärft sich der Konflikt.
Das Ziel sollte allerdings – beruflich und privat – immer sein, die Wogen zu glätten und Streitigkeiten nicht eskalieren zu lassen. Das erfordert Übung.
Das Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun zeigt, dass jede Botschaft vier verschiedene Ebenen hat. Wenn eine Person spricht, beinhaltet das, was sie sagt, vier Seiten. Ob die angesprochene Person alles so versteht, wie es gemeint war, steht auf einem anderen Blatt.
Schauen wir als Erstes die vier Seiten einer Nachricht an:
Ein Beispiel: Nehmen wir an, der Auszubildende Sergej befindet sich in der Ausbildung zum Pflegefachmann. Er soll zum ersten Mal bei einer Patientin selbst Blut abnehmen. Da er das noch nie gemacht hat, reagiert er verunsichert. Daraufhin sagt die ausgebildete Pflegekraft: „Du weißt immer noch nicht, wie man Blut abnimmt? Es ist wichtig, dass du das lernst.“
Schauen wir uns die vier Ebenen an, die sie gleichzeitig kommuniziert:
Wenn die ausgebildete Pflegekraft auf der Sachebene sendet „Du kannst das noch nicht“ und eigentlich helfen möchte, Sergej aber vor allem hört „Du bist bloß ein Azubi und leistest nicht, was ich erwarte“, kann es zu einem Konflikt kommen.
Dieses Vier-Seiten-Modell ist beruflich und privat ein ungemein nützliches Werkzeug: Wenn es dir gelingt, die vier Ebenen zu entschlüsseln, mit denen andere kommunizieren, ist es für dich leichter, Missverständnisse zu vermeiden – oder auf vielleicht ungerechte Vorwürfe zu reagieren.
Konflikte in der Pflege entstehen aus unterschiedlichen Gründen. In der Krankenpflege ist die Arbeitsbelastung hoch: Überstunden, Personalmangel, Hektik … Teilweise liegen bei allen die Nerven blank. Dann gibt ein Wort das andere. Schwierigkeiten unter Kolleg:innen sind allerdings nicht nur negativ: Sie bieten die Chance zur Verbesserung, denn sie decken Schwachstellen, Fehler und Probleme auf. Manchmal fehlen vielleicht klare Regeln. Manchmal handelt es sich um Missverständnisse, die sich leicht aufklären lassen. Findet sich für das Problem eine Lösung, mit der alle Beteiligten zufrieden sind, kann der Konflikt das Team sogar zusammenschweißen.
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